Manuelle Kinderrollstühle

(Alle Fotos wurden uns freundlicherweise von Sorg Rollstuhltechnik zur Verfügung gestellt.)

Falter oder Starrrahmen?

Die Frage nach Faltrollstühlen stellt sich bei der frühkindlichen Versorgung nicht. Die Rollis sind so klein, dass sie komplett ins Auto passen. Zudem sind die Räder, wie bei den großen Rollis, abnehmbar.

Mit zunehmender Größe der Rollis und der Notwendigkeit diese im Auto zu verstauen, gewinnt die Faltbarkeit an Bedeutung.

Starrrahmenrollstühle sind leichter als Faltrollis, und gleichzeitig stabiler als Faltrollstühle. Sie sind deshalb für aktives Fahren die optimalere Lösung.

Sorg Jump Falter
Sorg Mio frontal

Hinweise zur Ausstattung und Anpassung

Mitwachsender Rollstuhl/ Schwerpunkteinstellung

Der zum Fahren erforderliche Kraftaufwand hängt wesentlich von der Position der großen Antriebsräder im Verhältnis zum Sitz und damit verbunden zum Benutzer ab. Bei Kinderrollstühlen sollte deshalb diese Position einstellbar sein, um den Rolli auf das Wachstum des Kindes anzupassen.

Diese Einstellmöglichkeiten verändern auch den Schwerpunkt des Rollstuhls, so dass man damit den Rollstuhl auf die sich entwickelnden Fahrkünste einstellen kann. (Beachten Sie hierzu auch unsere Hinweise zur Rollstuhlanpassung)

Bei den Rollis für sehr kleine Kinder lässt sich die Sitzhöhe (SH) meist über eine höhenverstellbare Sitzplatte einstellen (Bild 1), bei den etwas größeren Rollis wird die Sitzhöhe über eine einstellbare Achsaufnahme verstellt (Bild 2). Die Sitztiefe (ST) wird über die Lage der Rückenlehne verstellt.

Sorg Mio Retro Seit klein
Sorg Jump Achsaufnahme

Bei aktiv (kippelig) eingestellte Rollis:
„Rucksäcke und Schultaschen, die hinten am Rolli angebracht werden, beeinflussen den Schwerpunkt. Es empfiehlt sich schwere Lasten vorne am Rollstuhl oder auf dem Schoß zu transportieren.“ (Herzog S.48)

Das Fußbrett sollte bei Kinderrollstühlen in Höhe und Tiefe und im Winkel verstellbar sein, um flexibel auf das kindliche Wachstum reagieren zu können..

Mio Fussbrett
Mio Fussbrett 2

Rahmenformen

Um bei der Vewendung orthopädischer Schuhe, Schienen o.ä.,den Füssen den notwendigen Platz zu verschaffen, sollte keinesfalls die Sitzbreite vergrößert werden, sondern Wert auf einen Abduktionsrahmen gelegt werden.

Abduktionsrahmen öffnen sich nach vorne und  bieten den Kindern mehr Platz für die Füße.

Benötigen die Unterschenkel seitlichen Halt, ist evtl. ein eher schmaler Vorbau ratsam. Solche Vorbauten werden auch von sehr aktiven Rollstuhlfahrern geschätzt, da sie das (mit-) steuern über die Unterschenkel ermöglichen.

Sorg Rahmen gekroepft h250
Sorg Rahmen gerade
Sorg Abdu Mio stark h250

Sturz

Sorg Sturz

Ein negativer Radsturz verbreitert die Standfläche eines Rollstuhle und vermindert so die Gefahr des seitliches Umkippens. Vor allem aber ermöglicht er eine bessere Ergonomie, da der Greifwinkel zum Greifreifen optimaler wird. Stürze von 10-15° sind bei Kinderrollstühlen keine Seltenheit.

(Siehe auch Rollstuhlanpassung -> Sturz)

Sitz

Generell kommt der Sitzeinheit eines Rollstuhls enorme Bedeutung zu. Schließlich wird der Sitz täglich und oft dauerhaft genutzt.

Die Unterkonstruktion des Sitzes kann als feste Sitzplatte oder als Gurtbespannung ausgeführt sein. Feste Sitzplatten eignen sich besonders für kleine Kinder, die weniger aktiv (dynamisch) den Rolli nutzen. Gurtbespannungen haben für aktive Fahrer den Vorteil, dass sie sich genauer dem Körper anpassen und deshalb auch kleinste Körperbewegungen auf den Rollstuhl übertragen. So lassen sich Rollis exakter steuern.

Wichtig ist, dass schon bei der Bestellung des Rollstuhls das spätere Sitz- und evtl. Rückenkissen berücksichtigt wird, da diese Kissen natürlich Sitzhöhe und Sitztiefe verändern und damit Einfluss auf die Ergonomie (Bedienbarkeit) des Rollis haben.

Sorg Jump Sitzgurt 2
Sorg Mio Sitzplatte

Dies gilt insbesondere für die bei Kindern häufig verwendeten aufgesetzten, orthopädischen Sitzschalen, die meist unabhängig vom Rollstuhl angepasst werden und damit die Sitzgeometrie erheblich verändern können.

Nach Möglichkeit sollte man  Sitzschalen und Haltegurte verzichten, da sie die Kinder in ihrer Bewegungsfreiheit sehr einschränken und ihnen das Antreiben des Rollis damit deutlich erschweren.