
Zusatzantriebe für Kinderrollstühle
...und Skateboarder
Nabenmotoren
Diese Antriebe werden entweder über einen Joystick, wie ein klassischer Elektrorollstuhl gesteuert, oder sehr viel raffinierter, direkt über die Greifreifen. Hierbei sind an den Greifreifen Sensoren montiert, die erfassen, mit welcher Kraft und in welche Richtung das Rad angetrieben wird. Die Elektromotoren in den Radnaben übernehmen dann den eigentliche Antrieb.
Die Steuerelektronik lässt sich so einstellen, dass die Motoren den Antrieb komplett oder in Abstufungen, nur unterstützend übernehmen. Auf diese Art und Weise bleibt ein Trainingseffekt erhalten und die Akkus halten etwas länger.


Der Vorteil der Nabenantriebe liegt darin, dass die positiven Eigenschaften eines manuell betriebenen Rollis , wie geringes Gewicht, Wendigkeit, einfache Transportmöglichkeit usw., weitgehend erhalten bleiben, man aber die Vorteile eines elektrischen Antriebs nutzen kann.
Die Räder mit den Nabenmotoren können i.d.R. problemlos gegen die normalen Räder ausgetauscht werden. Auch kann ein negativer Radsturz beibehalten werden (abhängig vom Nutzergewicht).
Nabenantriebe lassen sich an die meisten manuellen Rollstühle montieren. Sie sollten sich aber vor der Festlegung auf ein Rollstuhlmodell vergewissern, dass der Wunschrolli auch für einen derartigen Antrieb geeignet ist.
Handbikes
Handbikes sind Dreiräder, die mittels Handkurbeln angetrieben werden. Der Antrieb erfolgt über Kette oder Riemen auf das Vorderrad. Es stehen sowohl Kettenschaltungen (bis 27Gänge) als auch Nabenschaltungen (bis 14 Gänge) zur Verfügung. Es gibt sie für Kinder und Erwachsene als fixe Dreiräder oder als Anbausysteme für Rollstühle (Adaptivbikes).
Mit Handbikes lassen sich recht hohe Geschwindigkeiten erreichen (auch mit den Adaptiv-Versionen).

Adaptivbikes

Adaptivbikes bieten den Vorteil, dass man sie abkoppeln kann. Danach ist der Rolli wie gewohnt zu nutzen. Man kann damit also zum Supermarkt oder zum Restaurant fahren, koppelt den Antrieb ab (schließt ihn am Fahrradständer an!) und fährt wie gewohnt mit dem Rolli in den Laden.
Die Kupplungssysteme sind so ausgeführt, dass sie ohne aus dem Rollstuhl aussteigen zu müssen, vom Rollstuhlnutzer selbst bedient werden können. Im eingekoppelten Zustand werden die kleinen Rollstuhl Lenkräder angehoben, so dass sie keinen Bodenkontakt mehr haben und der Rolli vorne nur noch auf dem Adaptivbike steht.
Auf youtube finden sich dazu einige Videos.
Am Rollstuhl selbst sind nur geringfügige Modifikationen erforderlich: es muss lediglich ein Adapter befestigt werden, der die Kupplung des Adaptivbikes aufnimmt.
Bei aktiv (dynamisch) eingestellten Rollstühlen liegt der Schwerpunkt für die Verwendung eines Adaptivbikes ungünstig, so dass das angetriebene Vorderrad nur wenig belastet wird (schlechte Traktion). Um das Vorderrad stärker zu belasten ist es deshalb ratsam eine Radstandsverlängerung für den Rollstuhl näher in Betracht zu ziehen.


Radstandverlängerungen gibt es in 2 Ausführungen. Entweder in Form eines 2. Achsrohrs (Foto oben, Bild 1) oder als nach hinten verlängerte Achsaufnahmeplatte (Foto oben, Bild 2). Auf den Fotos gut zu erkennen: Bei beiden Konstruktionen sind beide Achsaufnahmen nutzbar, die hintere bei Verwendung des Handbikes, die vordere bei normaler Verwendung des Rollis. Die Stürze für die hintere und vordere Achsaufnahme können unterschiedlich ausgeführt werden.
Achtung: Kippt man einen Rollstuhl mit Sturz an, so ändert sich durch die geänderte Lage der geneigten Achsaufnahme, die Radspur. Die freie Lauf der Räder wird dadurch behindert. Bei der Verwendung von Adaptivbikes sollte das bei der Einstellung der Achsaufnahmen berücksichtigt werden. (Fachmann!)
Mit einiger Übung ist der Kraftaufwand, um den Rollstuhl voran zu treiben, geringer als beim normalen Rollstuhlfahren, da beim Antreiben über die Greifreifen sich der Greifbereich auf nur etwa ein Viertel des Greifreifens beschränkt. Es muss also in schneller Folge umgegriffen werden, will man mit dem Rolli zügig voran kommen.
Beim Handbike entfällt das Umgreifen und man kann ständig Druck und Zug auf die Handkurbeln ausüben. Handbikefahren ist deshalb eine recht flotte Sache und ideal für Rollikids, die mit ihren Spielfreunden Fahrradfahren möchten, ohne ständig abgehängt zu werden.



Sie eignen sich zudem sehr gut für den Einsatz im Winter, wenn Schnee und Matsch einen normalen Rollstuhl unfahrbar machen.
Handbikes sind auch mit elektrischen Nabenmotoren (restkraftunterstützend) erhältlich.
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Handbikes bei Kindern bis 14 Jahren. Im Internet finden Sie viele Hinweise zur Rechtslage (Urteile) und Erfahrungsberichte zu Fragen der Kostenübernahme durch GKV.
Dreiräder mit Fußantrieb
Auch hier gibt es fixe Konstruktionen und Zusatzgeräte, mir denen man aus einem Rollstuhl ein Dreirad mit Fußantrieb macht. Fußkurbeln und Schaltung sind ähnlich dem beim Fahrrad, allerdings wird auch hier das Vorderrad angetrieben.