Die Wahl des "richtigen" Rollstuhls
Im Folgenden wollen wir versuchen, Ihnen bei der Rollstuhlauswahl, der Konfiguration und der Anpassung einige wichtige Hinweise zu geben.
Wie immer, bitten wir zu beachten, dass eine individuelle Beratung von geschultem Fachpersonal unerlässlich ist. Wir können Ihnen hier lediglich einige Anregungen und grundsätzliche Hinweise bieten.
Unsere Ausführungen sind jedoch geeignet, Ihre Position gegenüber den anderen, an der Rollstuhlversorgung beteiligten Akteuren, zu verbessern.
Die Wahl eines geeigneten Rollstuhls ist nicht ganz einfach und sollte nicht ohne fachkundige Beratung erfolgen.
Leider gibt es nicht den optimalen Rollstuhl. Zu verschieden sind die Anforderungen, die sich aus Behinderungsbild, Einsatzort und Einsatzzweck ergeben. Ein Rolli, der sich für schlechte Wegstrecken eignet, muss andere Kriterien erfüllen, als ein Rolli, der am Arbeitsplatz oder in der Schule genutzt wird. Ein Rolli, mit dem man besonders schnell fahren kann, wird anders aussehen, als ein Rolli, der für beengte häusliche Verhältnisse benötigt wird.
In den meisten Fällen wird deshalb Ihr erster Rollstuhl eine Kompromisslösung sein, mit dem man im Alltag gut zurecht kommt, wenn er auch nie das optimale Gerät für den jeweiligen Zweck darstellt.
Erfahrene Rollstuhlfahrer besorgen sich daher je nach Aktivität weitere Rollstühle, die den jeweiligen Erfordernissen optimal gerecht werden. Das ist ganz ähnlich wie mit Schuhen: Bergschuhe taugen nicht für den 100m Lauf und Hausschuhe nicht zum Einkaufen.
Wir können wir Ihnen also nicht sagen, welcher Rollstuhl für Sie der "Richtige" ist. Wir können Ihnen aber einige Hinweise geben, die Ihnen helfen, vorab schon einige grundsätzliche Fragen zu klären.
1.Schritte
Sofern Ihr Behinderungsbild Ihnen die Wahl offen lässt, sollten Sie sich zunächst überlegen, ob Sie einen manuellen Rollstuhl oder einen elektrisch angetriebenen Rollstuhl möchten. (In vielen Fällen braucht man beides.)
Einen Sonderfall bilden die manuellen Rollstühle mit elektrischem Zusatzantrieb. Hierbei handelt es sich um Rollstühle, die mit Motoren in den Radnaben ausgestattet sind, die entweder per Joystick oder per Greifreifen (restkraftverstärkender Antrieb) angesteuert werden.
Sollten Sie sich für eine derartige Lösung interessieren, ist es ratsam vorher zu prüfen, ob der Wunschrollstuhl für solche Zusatzantriebe geeignet ist.
Hier eine kleine (unvollständige!) Auflistung der wesentlichen Vor- und Nachteile von manuellen und elektrischen Rollstühlen
Bauforml | Vorteile | Nachteile |
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manueller Rollstuhl |
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Elektrorollstuhl |
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Manueller Rollstuhl mit Radnabenantrieb |
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Das A&O der Rollstuhlversorgung: Die richtige Anpassung

Viele Rollstuhlnutzer berichten von anfänglichen Problemen, den Rollstuhl als das zu akzeptieren, was er ist: ein Hilfsmittel um verloren gegangene Mobilität wenigstens teilweise wieder zurück zu gewinnen.
Gelegentlich führen diese Schwierigkeiten dazu, dass man sich wenig , bis gar nicht um das ungeliebte Fortbewegungsmittel kümmert. Die Folge ist, dass man aus Unkenntnis um die Möglichkeiten einer optimalen Rollstuhlversorgung, mit großer Wahrscheinlichkeit in einem nicht richtig angepassten Rollstuhl sitzt. Ein solcher Rollstuhl ist in der Tat ein echter Spaßkiller.
Nicht nur, dass er schlecht zu bewegen ist, die mangelhafte Anpassung kann auch zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen führen.
Hingegen kann ein gut auf den Nutzer abgestimmter, moderner Rolli ein wahres Fun-Gerät sein, dass durch seine Leichtgängigkeit und Wendigkeit echtes Fahrvergnügen vermittelt. Das kann sogar soweit gehen, dass manche Spezialisten den Rolli in der Halfpipe wie BTX Räder bewegen. Einschließlich Salti und anderer unglaublicher Kunststückchen.
Im Folgenden wollen wir versuchen, die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl, Konfiguration und Anpassung für
- Manuelle Rollstühle
- Kinderrollstühle
- und Elektrorollstühle
zu beschreiben.
Los geht's mit dem Maß nehmen. (Was Sie natürlich zu irgend einem anderen Zeitpunkt immer noch machen können!)
Zur Einstimmung gibt es hier vom Verein behindert-barrierefrei e.V ein kleines Video.
...und zum Vertiefen empfehlen wir (dringend!) das Buch von Susanne Bröxkes und Ute Herzog (Hrsg.) Rollstuhlversorgung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen,
Köln/ Hannef 2004
Eigenverlag des DRS e.V.
ISBN:3-9809245-0-5