Fahrwerk

Rollstuhlfahrwerke sind in den meisten Fällen einfache Rohrrahmen, in die eine Wanne zur Aufnahme der Batterien eingehängt ist. In einigen Fällen ist der Batteriebehälter auch Teil des Fahrwerks, d. h., er übernimmt tragende bzw. aussteifende Funktionen.
Federung
Die Lenkräder sind in der Regel ungefedert am Rahmen angebracht. Einige Kombi-Rollstühle verfügen über gefedert aufgehängte Lenkräder.
Rollstühlen für den Innen-und Außenbereich sind in der Regel mit einer Federung für die Antriebsräder ausgestattet.
Einige wenige Modelle verfügen über Vorder-und Hinterradfederung.


Allzu viel sollte man sich aber von diesen Federungen nicht versprechen. Der Grund für die meist mangelhaften Federungseigenschaften liegt in der Konstruktion der Rollstühle:
Da bei nahezu allen Rollstühlen auf den Einbau von Stabilisatoren verzichtet wird, gibt es nichts, was der Nickneigung beim Kurvenfahren entgegen wirken könnte. Um zu verhindern, dass der Rolli sich beim Kurvenfahren soweit zur Seite neigt, dass er kippen kann, werden die Federn sehr hart ausgeführt. Nun kippt der Rolli in Kurven zwar nicht um, aber dafür federt die Federung so gut wie gar nicht mehr.
Vollmundigen Herstellerangaben zu hohem Federungskomfort sollte man daher eher skeptisch gegenüberstehen.
Auch entpuppen sich Angaben wie Einzelradfederung, 4-Radfederung u.ä. bei genauerem Hinsehen oft als Augenwischerei. Zwar gibt es oft 4 putzig anzusehende Stoßdämpferchen, bei genauerem Hinsehen fällt aber doch auf, dass aufgrund der Konstruktion nicht von Einzelradfederung gesprochen werden kann.
In vielen Fällen sind ordentliche Ballonreifen vermutlich wirkungsvoller, als die Pseudofederungen der meisten Rollis.
Ausnahme: Alber verbaut bei seinem Adventure Stabilisatoren, die verhindern, dass der Rollstuhl sich beim Kurvenfahren zu weit zur Seite neigt. Dies ermöglicht den Einsatz weicherer Federn und erhöht den Fahrkomfort wesentlich.
Fahrwerkseinstellungen

Im Normalfall können bei Elektrorollstühlen kaum Einstellungen am Fahrwerk vorgenommen werden. Um das Umkippen nach hinten zu vermeiden, liegt bei diesen Rollstühlen der Schwerpunkt relativ weit vorne. Das Gewicht auf den Vorderrädern erschwert das Überwinden von Bordsteinkanten. Anders als bei Aktivrollstühlen kann man einen E-Rolli nicht mehr oder weniger „kippelig“ einstellen.
Die bei gefederten Rollstühlen verbauten Feder-/Dämpfer Elemente können lt. Hersteller „eingestellt“ werden. Das ist jedoch nur insoweit richtig, als dass sich die Federvorspannung verändern lässt. D. h., man spannt die Feder soweit vor, dass sie erst bei einer höheren Krafteinwirkung (Gewicht) einfedert. Das hat zur Folge, dass der ohnehin kurze Federweg (ca. 2-3cm) noch kürzer wird.
Besser ist die Anpassung an das Gewicht des Nutzers durch verschieden „harte“ Federn vorzunehmen. Manche Hersteller bieten Federn für 2 bis 3 Gewichtsklassen an.
Beispiel für ein Rollstuhlfahrwerk


Erläuterung
Um den Aufbau besser erkennen zu können, sind Verkleidung und Batteriewanne abgenommen und der Sitz hochgefahren.
- Vorderradschwinge (hier ein steifer, U-förmiger Rahmen, der an 2 Feder/ Dämpfer-Elementen abgestützt ist. Das linke und das rechte Rad sind hier steif über die Schwinge verbunden. Sie federn also immer gemeinsam ein!)
- Teleskopsäule für Sitzlift (keine Quetsch-Gefahr, fall Haustier oder Kleinkind in den Hubmechanismus greift.)
- Vorderes Feder-/Dämpfer Element. (Fahrradstoßdämpfer)
- hinters Feder-/Dämpfer Element.
- Steuerungs-Elektronik (alle Kabel sind abgezogen)
- Hinterradschwinge (dient gleichzeitig zur Befestigung der Motor-Getriebe-Einheit))
- Gertriebe (Lenkt die Kraft um 90° um und untersetzt die Motordrehzahl in die Drehzahl des Antriebsrades, nicht schaltbar Dient gleichzeitig der Aufnahme der Stützräder .)
- Motor