Steuerung

Steuerpult

Elektrorollstühle werden in der Regel mittels eines Joysticks, der an einem Bedienpult angebracht ist, gesteuert. Drückt man den Joystick nach vorne, beschleunigt der Rolli nach vorne, zieht man den Joystick zu sich, fährt der Rolli rückwärts. Seitliche Auslenkung nach links oder rechts lenkt den Rolli in die entsprechende Richtung. Die Bedienpulte können links oder rechts montiert werden. In Verbindung mit einem "Therapietisch" (Ablagefläche, meist aus Acrylglas, zwischen en Armlehnen, vor dem Fahrer) können die Steuerungen auch unabhängig von den Armlehnen montiert werden.
Meist befinden sich auf der Unterseite der Steuerpulte die Anschlussbuchsen für das Batterieladegerät.

Am weitesten verbreitet sind die Steuerungen der Hersteller PG Drives Technology und Dynamic.

w StandardSteuerung b300w Ladeanschluss b300

Steuerpult Standard

Auf dem Bedienpult sind standardmäßig weitere Funktionen aufrufbar:

    • Ein/ Aus
    • LEDs zur Anzeige des Ladezustands der Akkus
    • Fahrstufen
      hier lassen sich in verschiedenen Stufen Höchstgeschwindigkeiten voreinstellen: langsam für enge Stellen und Innenbereich bis maximal mögliche Geschwindigkeit für den Außenbereich. D. h., bei maximaler Auslenkung des Joysticks erreicht der Rolli die jeweils voreingestellte Höchstgeschwindigkeit.
    • Blinker
    • Licht
    • Hupe

Steuerpult „Luxus“ (Aufpreis)

Die „Luxusversionen“ der Steuerpulte verfügen über einen größeren Funktionsumfang. Über ein SW- oder Farbdisplay lassen sich verschiedene Informationen abrufen:

W Luxuspult h300

      • Ladezustand Akku
      • Tachometer
      • Wegstreckenzähler
      • Uhrzeit
      • Diverse Ansteuerungsmöglichkeiten für Zusatzfunktionen, wie Kantelung, Sitzlift und Ähnliches.

Weitere Optionen

Abschwenkmechanismus

Da fest montierte Steuerpulte ein nahes Heranfahren an Tische unmöglich machen, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass das Steuerpult an einem Schwenkmechanismus montiert ist, sodass das Pult seitlich nach hinten weggeschwenkt werden kann. Leider ist so ein Mechanismus fast ausnahmslos nur gegen Aufpreis erhältlich.

Offen liegende Parallelogramm Mechanismen sind gefährlich, man kann sich damit sehr leicht böse Quetschungen einfangen. Besser sind abgedeckte Mechanismen, die zudem deutlich leichtgängiger zu bedienen sind.

w VIVA Romboid h240

Pult normal

noch mehr Optionen:

Die Joysticks lassen sich mit verschieden geformten Aufsätzen anpassen. Zudem sind diverse Spezialsteuerungen, wie z. B. Mundsteuerung, erhältlich. (Die folgenden drei Fotos hat uns Permobil zur Verfügung gestellt.)

w per joystick1

w per joystick2

w per mundsteuerl

Mit Umfeldsteuerungen können diverse Elektrogeräte, wie TV, Hi-Fi; Rollos, Lichtschalter usw., per Fernbedienung vom Rolli aus bedient werden.

 Weitere Hinweise zu Sondersteuerungen findest Du z. B.  in der Datenbank REHADAT.

Steuerungselektronik

w Elektronik Ort b300

Die eigentliche Steuerungselektronik verbirgt sich in einem Kästchen, das meist unter dem Sitz angebracht ist. Von hier werden die Befehle vom Steuerpult an die verschiedenen Motoren und Funktionen weitergeleitet.

Die Basissteuereinheit regelt den Strom, mit dem die Antriebsmotoren versorgt werden und kann, je nach Modell, bis zu 2 zusätzlich Verstellmotoren (Actuators), z. B. für Sitzkantelung und Sitzlift ansteuern. Benötigt man mehr Ansteuerungsmöglichkeiten, lässt sich das Basisgerät mit zusätzlichen Modulen erweitern.

 

Leistung

Entscheidend für die Nutzbarkeit des Rollstuhls ist, welche Stromstärke [A] die Elektronik den Antriebsmotoren zur Verfügung stellen kann.

w Elektronik box b300

Ist die Elektronik zu schwach, fliegt bei den kleinsten Belastungen die Sicherung für den Überlastungsschutz und nichts geht mehr. Dies kann schon beim Anfahren auf einem leicht unebenen Rasen passieren. Bei einer richtigen Bordsteinkante hat man damit gar keine Chance. Zwar gibt die Sicherung nach kurzer Zeit (ca. 1Min) den Stromfluss wieder frei, steht man aber mit dem Arsch auf der Straße und der Rolli hat sich vor dem Bordstein einfach abgeschaltet, steht man u.U. mitten im Verkehr. (bis man umgefahren wird.)

Deshalb ist eine ausreichend starke Steuerelektronik auch aus Sicherheitsgründen wichtig (Argument bei den Kasen!). Es empfehlen sich Steuerelektroniken mit min.90A., bei schweren Menschen lieber mehr.

Auf seiner Website Weelchair Driver beschreibt John Williamsson, alias Burgerman, detailliert die Tücken der gängigen Rollstuhl-Steuerelektroniken. Leider in English.
Neben einer ausführlichen Darstellung der Probleme mit Steuerelektroniken von PG und Dynamic, gibt es dort eine Liste mit der tatsächlichen Leistung, die von den verschiedenen Steuerungs-Modellen den Motoren zur Verfügung gestellt werden können.

 

Einstellung der Steuerungsparameter

Über eine spezielle Software können Steuerungsparameter, wie Höchstgeschwindigkeit, Bremsverhalten, Joystick-Empfindlichkeit und vieles mehr, eingestellt werden. Die standardmäßige Einstellung dieser Parameter ist so gewählt, dass selbst der ungeübteste Fahrer problemlos damit fahren kann, ohne den Rolli umzukippen.

Wer’s flotter haben möchte, muss also irgendwie die Einstellungsparameter manipulieren. Leider geht das nicht so ohne weiteres, da selbst die Händler oft nur über eingeschränkten Zugang auf diese Parameter verfügen und es nicht vorgesehen ist, dass der Nutzer an die notwendige Software kommt.

Auch hierzu findet man auf Weelchair Driver wichtige Hinweise.