Zubehör

Standardmäßig sind Elektrorollstühle in aller Regel völlig unzureichend ausgestattet. Es ist deshalb wichtig, auf einige grundsätzlich notwendige Ausstattungsmerkmale zu achten.

Im Folgenden führe ich die Wichtigsten dieser Merkmale auf. Auf spezielle Sonderausstattungen, die auf Grund besonderer Behinderungsbilder erforderlich werden, können wir hier nicht näher eingehen.

Beleuchtung

Wer im Dunklen fährt, lebt gefährlich. Meist sind Rollstuhlbeleuchtungen recht schwach, so dass man leicht ein Loch oder eine Stufe zu spät erkennt. Dann droht schlimmstenfalls ein Sturz mitsamt dem Rolli. Gutes Licht ist deshalb von besonderer Bedeutung!

w LED

Eine Beleuchtungsanlage ist für Rollstühle, die schneller als 6km/h fahren können, nach der StVO vorgeschrieben. Dort ist auch geregelt, dass LED Beleuchtungen nicht zugelassen sind, auch wenn das ziemlich kontraproduktiv ist: die alten Glühlämpchen-Funzeln leuchten schlechter, benötigen mehr Strom und gehen eher kaputt.

Die Rollstuhlhersteller bieten deshalb LED Beleuchtungen nur für 6 km/h Rollis an, da das Gesetzt für diese Rollis keine Regelung der Beleuchtung vorsieht. Ob Ihr Eueren Rolli trotzdem mit LED Zusatzbeleuchtungen ausrüstet, um wenigstens im Garten besser sehen zu können, bleibt Euch überlassen.

Im Fahrrad Zubehörhandel gibt es dafür eine große Auswahl an preisgünstigen Lösungen.

Rückspiegel

Will man mit seinem Rolli auf öffentlichen Straßen fahren, sich also im Verkehr mitbewegen, sind Rückspiegel (mindestens einer!) unerlässlich. Da die Spiegel den Rolli deutlich breiter machen, sollten sie abklappbar sein, um an Engstellen nicht zu stören.

Leider sind die von den Rollstuhlherstellern angebotenen Spiegel sehr teuer und meist auch von minderer Qualität. Wegklappbare Spiegel, die man problemlos in ihre Normalposition zurückklappen kann, sind, soweit mir bekannt, gar nicht erhältlich.

Es lohnt ein Blick in den Zubehörhandel für Fahrträder und Motorräder. Hier gibt es zu einem Bruchteil des Preises, den die Rollstuhlhersteller verlangen, deutlich hochwertigere Spiegel. Mit ein klein wenig bastlerischem Geschick sollte die Montage solcher Spiegel kein Problem darstellen.

Kotflügel:

w Kotfluegel

Man sollte denken, Kotflügel seien bei Elektro-Rollstühlen, die auch im Außenbereich eingesetzt werden können, eine Selbstverständlichkeit. Bei Fahrzeugen für nicht behinderte Menschen ist das so (Alltagsfahrräder, Motorräder, Autos). Bei E-Rollis leider nur in wenigen Ausnahmefällen.

Wer schon mal auf regennasser Fahrbahn, auch nach dem eigentlichen Regenguß, mit einem E-Rolli ohne Kotflügel unterwegs war, weiß, was das bedeutet: Man saut sich komplett ein! Wahrscheinlich denken die Hersteller, das das nichts ausmacht, weil man als Nutzer ihrer Produkte bei Regen sowieso drecknass wird.

Wir empfehlen also unbedingt darauf zu achten, dass alle 4 Räder mit Kotflügeln versehen sind.

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Schiebegriffe

 

 Auch ein E-Rolli braucht Schiebegriffe. Zwar kann man trotz dieser Griffe den Rolli dann nicht als Schieberollstuhl verwenden, aber die Griffe sind sehr hilfreich, das schwere Gerät in der Wohnung mal eben zur Seite zu schieben, oder den Rolli zum Nutzer zu schieben. Viele Nicht-Rollstuhlnutzer scheuen sich, sich in den Rolli zu setzen und ihn dann mit Motorkraft dahin zu fahren, wo er gerade nicht stört (z. B.beim Putzen) oder wo er gerade gebraucht wird.

Zurrösen

Soll der Rollstuhl auch im KFZ transportiert werden können, empfehlen sich zur sicheren Verzurrung im Fahrzeug geeignete Sicherungsösen am Rollstuhl.

Kantensteighilfen

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Kantensteighilfen sind bügelförmige Konstruktionen, die unter den Rolli angebracht sind. Sie setzen an der zu überwindenden Kante auf und hebeln, wenn man nun den Rolli weiter gegen das Hindernis fährt, die Vorderräder etwas an, so dass sie das Hindernis hochsteigen können. Je nach Hersteller können damit Hindernisse bis zu 12 cm überwunden werden. Allerdings ist so eine Hindernisüberwindung immer noch eine relativ ruppige Angelegenheit und man benötigt etwas Übung im Umgang damit.

Kopfstützen

Auch wenn Sie im Alltagsbetrieb keine Kopfstütze benötigen, sollten Sie Ihren Rolli auch auf Zugreisen nutzen wollen, sollten Sie die Anschaffung einer Kopfstütze in Betracht ziehen. Man hat sonst kaum eine Möglichkeit mal ein Nickerchen zu machen, weil man seinen Kopf nirgends anlehnen kann. Die umgebenden Wände sind wegen der Baubreite der E-Rollis zu weit weg, als dass man sich daran anlehnen könnte.

Stauraum

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Leider hat sich bisher noch kein Hersteller ernsthafte Gedanken darüber gemacht, dass man auch an einem E-Rolli etwas Stauraum braucht, um Dinge wie Geldbörse, Schlüssel, Sonnenbrille und anderen Kleinkram, verstauen zu können.

Manche Rollstuhl-Hersteller bieten zwar Täschchen zur Montage an den Armlehnen an, das sind aber keine ernst zu nehmenden Lösungen, da se schlecht zu bedienen sind (einhändiges Öffnen und Schließen der Taschen geht meist nicht), von einfachster Machart und Qualität und zudem unverschämt teuer sind.

Bessere Qualität und deutlich günstigere Preise bieten Taschen aus dem Fahrradzubehör. Es gibt sie mit Riemchen zum einfachen Ankletten oder man bastelt sich eine Halterung mit Adaptern für Fahrradlenkertaschen.

 Siehe auch unsere Artikel zu Rollstuhltaschen.