Sitzkissen
Beispiele für Kissenkonstruktionen
Die Kunst, ein gutes Sitzkissen zu konstruieren besteht nun darin, einen geeigneten Kompromiss zwischen Stützen, dass eine eher harte Polsterung erfordert, und guter Druckverteilung, was eine eher weiche Polsterung verlangt, zu finden.
Rollstuhlhersteller und Drittanbieter bieten eine umfangreiche Auswahl an Sitz- und Rückensysteme an, mit denen auch komplexe Sitzproblematiken gelöst werden können. Im Folgenden geben wir eine kleine, nicht vollständige Übersicht über verschiedene Sitzkissenkonstruktionen.
1.) Standardkissen
Bei den meisten Rollstühlen wird standardmäßig ein einfaches, nicht konturiertes Schaumstoff-Sitzkissen mitgeliefert. Diese Sitzkissen polstern lediglich den Sitzgurt etwas, haben aber keine weitere Stütz- oder besondere Druckverteilungsfunktion. Nicht konturierte Kissen haben jedoch den Vorteil, dass sie das Umsetzen (vom Sitz rutschen) weniger behindern, als geformte Kissen, die ja gerade das Rutschen im Sitz verhindern sollen.
2.) Kaltschaumkissen
Kaltschaum ist luftdurchlässig (atmungsaktiv) und elastisch, so dass er sich gut den Körperkonturen anpassen kann. Er steht in verschiedenen Härten zur Verfügung. Härtere Qualitäten eignen sich gut zum Stützen.
3.) Kombination Kaltschaum / viscoelastischer Schaum
Viscoelastische Schaumstoffe reagieren auf die Körperwärme und passen sich durch das Körpergewicht der Körperform an. Hervorstehende Partien (Sitzbeinhöcker) können tiefer einsinken, was zu einer guten Druckverteilung und Vermeidung von punktuell hohen Drücken führt.
Die Kombination von beiden Schaumstoffen ermöglicht gute Stützwirkung (Kaltschaum) bei gleichzeitig guter Druckverteilung in den Problembereichen (Viscoschaum im Pobereich)
4.) Kombination verschiedener Schäume und Fluid
Durch die Kombination verschieden harter Schäume mit Fluid oder Luftkissen lassen sich komplexe Kissenkonstruktionen realisieren, die auch schwierige Stütz-, Positionierungs- und Druckverteilungsanforderungen erfüllen.
5.) Luftkissen
Luftkissen bestehen aus luftgefüllten Zellen, die untereinander verbunden sind und die tragenden Eigenschaften von Wasser nachbilden.
Diese Zellen können entweder alle den gleichen Druck aufweisen (Einkammersystem) oder in Gruppen zusammengefasst, mit unterschiedlichen Drücken befüllt sein. (2 - bzw. 4-Kammersysteme). Zudem können die Noppen (=Zellen) unterschiedlich hoch ausgeführt sein. Mit Luftkissen lassen sich höchste Druckentlastungen erreichen. Sie sind auch in Kombination mit Kaltschäumen (Stützfunktion) erhältlich. Wo jedoch zusätzlich ein hoher Positionierungsbedarf besteht sollten andere Lösungen bevorzugt werden.
Lesestoff:
Hersteller Broschüren
Sonstige Broschüren
- Bundesverband Medizintechnologie e.V., Berlin (BV-MED):
Versorgungsleitfaden – Auswahl von Hilfsmitteln gegen Dekubitus (Stand 2010)
BV-MED, Thema Dekubitus: Große Anzahl an Broschüren und Infos zum Download