Erfahrungsberichte Elektrorollstühle

falsche Bereifung Salsa M2

Sunrise Medical
Quickie Salsa M2
2016
Innen- und Außenbereich
6 km/h
Rosa Peukert

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30.10.16 (3)
16.11.16

 

Falsche, unsichere Bereifung - Antriebsrad

 

Leider vermisse ich einen Test für den Elektrorollstuhl Salsa M 2.

 

Dieses Modell habe ich im April 2016 als Nachfolgemodell des Salsa M erhalten. Seitdem kämpfe ich, bisher vergeblich, um eine Vollgummibereifung, wie ich sie am Salsa M auch hatte und die auf den Fotos in Ihrem Test abgebildet sind.

 

Die Bereifung des Mittelrads, die ich von Anfang an am Salsa M2 hatte, wurde schon einmal im Jahr 2014 auf dem Salsa M aufgezogen und nach wenigen Monaten wieder entfernt. Doch zuerst musste ich von den ausgebeulten Reifen Fotos machen und die Fahrweise genau beschreiben, da der Techniker die ausgebeulten Reifen nicht erkennen konnte. Es war doch ziemlich anstrengend, den Rollstuhl so vor dem Spiegel zu platzieren, damit ich die Ausbeulung im Spiegel fotografieren konnte. Der Techniker, der mir damals den verkehrten Reifen angebaut hatte, ist jetzt auch für die Reha Technik zuständig, bei der ich jetzt Kunde bin.

Seine Aussagen zu der, seit April 2016 bisher 3 mal erneuerten Bereifung:

Es ist Verschwendung, wenn neue Felgen weggeschmissen werden müssen, nur weil ich eine besondere Bereifung mit neuer Felge möchte. Außerdem hätten die Reifen bei der Herstellerfirma bestellt werden müssen. Das ist viel zu teuer.“

 

Ich habe ihn daran erinnert, dass die schlechten Reifen im täglichen Gebrauch ziemlich gefährlich sind, weil der Rollstuhl häufig ausschert, bei kleinen Hoppeln, wie Steine im Naturpfad, ruckartig zur Seite geschmissen wird. Sollte die Bruchkante der Hartschaumfüllung auf eine Bürgersteigkante treffen, kommt der Rollstuhl an der Stelle mit dem Mittelrad nicht von der Straße. Entweder schieben Passanten an, manchmal zu dritt oder ich muss zurück auf die Straße, um es an anderer Stelle neu zu versuchen. Hier in Hamburg gilt inzwischen die Vorschrift, wie mir ein Bauarbeiter mitteilte, die Bürgersteige an den neu gebauten Überwegen, müssten 8cm hoch sein. Leider werden auch die Radüberwege auch manchmal mit kleinen Stufen gebaut. Da Hamburg erst seit einigen Jahren wieder Geld in den Straßenbau steckt, sind sehr viele Fuß- und Radwege abgenutzt und sehr uneben, so dass auch hier wieder Rollstuhl und Fahrweise zu leiden haben.

 

Der Hartschaum quietscht anfangs sehr laut, nachdem der Rollstuhl längere Zeit gestanden hat. Das hört erst auf, wenn die Teile sich nach längerer Fahrt wieder richtig gelegt haben.

 

Auf meine Einwände, dass die Reifen mindestens viermal, statt einmal im Jahr ausgetauscht werden müssen, da ich täglich unterwegs bin, bekam ich die Antwort: „Wir wollen ja auch leben“.

 

Wie ich 2014 ausführlich an Reha Technik und Krankenkasse schrieb, gäbe es mit der Zeit auch auf der rechten Seite, die Seite mit der Steuerung, einen immer größeren Spielraum bei der Bremsung des Rollstuhls. 2014 war es so schlimm, dass der Rollstuhl im Bus nach einer scharfen Bremsung mit den rechten Reifen hinten wegrollte und einen Bogen beschrieb, bis er durch die Buswand aufgehalten wurde. Erst nach meiner Beschreibung bekam ich dann tatsächlich die gewohnte Bereifung und die geschilderten Störungen waren sofort beseitigt.

 

Der jetzige Rollstuhl rollt bisher nur ein kleines Stück rückwärts bei einer scharfen Bremsung des Busses. Das erschreckt andere Fahrgäste, da der Rollstuhl den Eindruck macht, er kippt nach hinten weg, weil die rechte Seite nicht mehr standsicher ist. Ob er nach hinten umkippen würde, weiß ich nicht, da ich mich festhalten kann. Die Möglichkeit gibt es erst, seit ich bei den Busunternehmen durchgekämpft habe, dass der Elektrorollstuhl in Fahrrichtung stehen kann, da es in anderer Richtung kaum Möglichkeiten gibt, sich festzuhalten und ich aus dem Rollstuhl herauskatapultiert werde, bei scharfen Bremsen oder überhaupt wilder, rücksichtsloser Fahrweise eines Busfahrers.

 

Im Laufe des letzten Jahres habe ich wiederholt an die Reha Technik, die Krankenkasse und auch an Sunrise Medical geschrieben. Jedoch ohne Erfolg. Von Sunrice Medical wollte ich wissen, ob es die guten Vollgummireifen, die auf dem ersten Salsa M aufgezogen wurden, nicht mehr gibt. Doch es gab nicht einmal eine Antwort. Laut Ersatzteilliste soll es Vollgummireifen mit schwarzer Felge geben, doch diese Bereifung, die mir aufgezogen wurde ist kleiner und dünner als beim Salsa M und einfach unbrauchbar, da nach wenigen Stunden der Rollstuhl schon anfängt, nicht mehr in der Spur zu fahren.

 

Am 27.April 2017 habe ich die Reha Technik Thies angerufen und gemeldet, dass u.a. die gesamte Bereifung ausgewechselt werden müsse. Der erste Techniker kam am 3.Mai, um die Schäden zu fotografieren. Am 9.Mai kam ein 2. Techniker. Die Angestellte der Fa. Thies, die telefonisch den Techniker ankündigte, antwortete mir auf die entsprechende Frage, die Ersatzteile sind bestellt. Über eine Woche später kam der Techniker erneut, um sich die Fahrgestellnummer aufzuschreiben, weil die Herstellerfirma den Rollstuhl nicht zuordnen konnte. Jetzt haben wir den 3. Juni, der nächste Werktag ist erst am 6. Juni und ich habe immer noch keine Ersatzteile und keinen Termin. Der 2. Techniker wollte mir beim seinem 2. Besuch die Mittelbereifung verweigern. Doch da ich jetzt wieder täglich unterwegs bin, die Reifen schon einen erheblichen Abrieb aufweisen, habe ich darauf bestanden, neue Mittelreifen, diesmal die richtigen, zu erhalten.

 

Es ist jetzt 5 Wochen her, seit ich mich in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Reha Technik Thies gemeldet habe und der Rollstuhl ist immer noch nicht in Ordnung. Trotzdem werde ich Ende Juni an einer kurzen Gruppenreise nach Berlin teilnehmen, auch wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Treffpunkte fahren muss, da Reisebusse immer noch keine Rollstuhlplätze haben. Ich trage ein Schreiben bei mir, welches belegt, dass ich alles versuchte, den Rollstuhl fahrtüchtig zu halten, für den Fall, dass es doch einmal einen Unfall geben sollte. Man kann nicht von mir erwarten, dass ich zu Hause bleibe, nur weil es bis heute immer noch nicht möglich ist, Rollstühle sicher genug für den Straßenverkehr zu bauen und zu erhalten.

 

Die Rücksichtslosigkeit, mit der wir Gehandicapte immer wieder behandelt werden, lässt einen verzweifeln. Überall die gleichen Klagen.

 

Ich bin noch nicht so weit, dass ich meine Zeit zu Hause verbringe, nehme aktiv am Leben teil, was durch die ständigen Behinderungen durch die Rücksichtslosigkeiten nicht körperlich Behinderter oft nicht leicht ist. Auch wenn einmal ein Techniker gesagt hat, dass der Salsa M nur für die Wohnung und nicht für den Straßenverkehr geeignet ist. Womit er bei dieser Bereifung eigentlich recht hat.

 

Im Anhang sende ich den Vergleich in Fotos zwischen der Bereifung des Salsa M und Salsa M2. Der Größenunterschied der Bereifungen ist deutlich zu erkennen.(Leider kann ich die PDF Datei nicht einfügen, wo ich mein Foto des Reifens neben dem Bild von Rollstuhlcheck eingefügt habe.)

 

Ich hoffe, es ist möglich, mein Schreiben öffentlich ins Netz zu stellen und vielleicht zu erreichen, dass der Salsa M2 mit der, bei mir vorhandenen Bereifung einmal getestet werden kann. Auf jeden Fall hat der Salsa M2 kaum die Fertigkeiten, die Sie in Ihrem Video mit dem Salsa M zeigen. Mit dem Salsa M konnte ich ebenfalls ähnliche Fahrten machen, die Sie im Video zeigen und war, bis auf die lästigen kleinen „Kinderkrankheiten“ sehr zufrieden mit diesem Rollstuhl.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Rosa Peukert

 

N.S.

 

Im übrigen habe ich gelesen, dass sie keine manuellen Rollstühle testen, da sie individuell angepasst werden müssen.

 

Doch zwischen müssen und tun ist auch hier ein weiter Unterschied. Selbst das Sozialgericht befand es nicht für nötig, 2 Arztatteste, Empfehlung von barrierefrei leben Hamburg und der Reha Praxis zu berücksichtigen. Die Rechtsabteilung der DAK ist natürlich hellauf begeistert, da sie bei der Bezahlung eines Elektrorollstuhls ein Urteil hinnehmen mussten.

 

Es sollte mal getestet werden, ob es überhaupt zu individuellen Anpassungen kommt.

 

 

 

  • andere Fußplatte, auch wenn die Schraube sich, wie beim Salsa M dauernd löst
  • andere Fahrgestell und Batterieabdeckung, auch wenn jetzt aus Kunstoff - jedenfalls sind die Kunststoffnieren weg, die dauernd, zusammen mit Batterieabdeckung abgefallen sind
  • kaum noch Möglichkeit an der hinteren Lehne gefüllte Taschen oder Rucksack anzubringen.