Meyra iChair MC3

i - wie Irreführung

Der erste Eindruck

iChair-MC3

Nachdem uns vor einigen Monaten der Meyra Smart wenig begeistern konnte, waren wir gespannt auf die neue iChair-Serie. Meyra hatte uns ja angekündigt, dass die meisten der von uns im Smart-Test kritisierten Mängel bei der iChair Serie behoben seien.

Und tatsächlich macht der MC3 schon auf den ersten Blick einen deutlich „gepflegteren“ Eindruck, als der Smart.
Auf den 2.Blick will man gar nicht glauben, dass der MC3 aus dem gleichen Stall kommt und erst beim 3.Blick erkennt man einige bekannte Teile aus dem Meyra Baukasten.
Aber der Reihe nach:

 

Das Design

Ansicht_4
Anders als der Smart, ist der MC3 sehr viel sorgfältiger „designed“. Zwar ist das ästhetische Design des MC3 keine Meisterleistung, aber immerhin ist eine Gestaltungslinie erkennbar. Zufällig erscheinende Farbgebung, wie beim Smart, gibt es hier nicht.
Sich aber via Namensgebung in die Nähe der berühmten iProdukte zu rücken, ist vermessen!

Die Ausstattung

Unser Test-Rolli „MC3“ ist das Spitzenmodell der iChair-Serie. Er unterscheidet sich vom MC2 durch die Allradfederung, den serienmäßig mitgelieferten Gepäckträger und die serienmäßig verbaute Sitzplatte, statt eines Gurtes. (Campingstuhl) Außerdem kann der MC3,wie unser Testrolli, mit einem Sitzlift ausgestattet werden. Besonders toll: alle iChair Modelle sind serienmäßig mit einer LED- Beleuchtung ausgestattet.
Unser Testrolli ist zudem mit einigen Extras ausgestattet:
  • Abschwenkbares Steuerpult
  • Ergo-Sitz und –Lehne
  • Sitzkantelung
  • Rückspiegel
  • 10km/h Version
  • Stärkere Batterien
  • Bedienteil R-net, das neben einem farbigen Display auch einen Wegstreckenzähler und einen Tacho mitbringt.
In der nachfolgenden Tabelle zeigen wir die Ausstattung unseres Testrollis im Detail. Zusätzlich zeigen wir eine mit unseren anderen Testmodellen vergleichbare Ausstattungsvariante.
Hersteller Listenpreise (Dez. 2010)
 MC3 (Testmodell)MC3 (Vergleichsmodell)
PositionNetto [€]incl.MwSt [€]Netto [€]incl.MwSt [€]
Basismodell 6.499,00 6.953,93 6.499,00 6.953,93
10 km/h Version 536,00 573,52 536,00 573,52
Warndreieck 86,00 92,02 86,00 92,02
Batterie 63Ah-5h 196,00 209,72 196,00 209,72
Ergo-Seat (Sitzpolster) 358,00 383,06 358,00 383,06
Ergo-Rücken (Rückenpolster) 310,00 331,70 310,00 331,70
Seitenteile (Armlehnen) 288,00 308,16 288,00 308,16
Beinstützen (Standard) 139,00 148,73 139,00 148,73
Fußstützen (Standard) 0,00 0,00 --- ---
Fußstützen winkelverstellbar --- --- 75,00 80,25
Sitzkantelung elektrisch 598,00 639,86 598,00 639,86
Sitzhub elektrisch 1.995,00 2.134,65 --- ---
Kotflügel hinten --- --- 174,00 186,18
Bedienpult abschwenkbar 224,00 239,68 224,00 239,68
Bedienpult R-Net (LCD) 649,00 694,43 --- ---
Bedienmodul VR2 (Standard) --- ---- 0,00 0,00
Modul für 2 Verstellmotoren (für VR2) --- --- 230,00 246,10
Beleuchtung (LED) 0,00 0,00 0,00 0,00
Haltegurt --- --- 50,00 53,50
Rückspiegel 59,00 63,13 --- ---
4 Zurrösen 0,00 0,00 0,00 0,00
Gepäckträger 0,00 0,00 0,00 0,00
Summe 11.937,00 12.772,59 9.763,00 10.446,41

 

Bei gleicher Ausstattung beträgt der Preisunterschied zwischen dem 2-radgefedertem MC2 und dem 4-radgefederten MC3 1.070,00€ (incl. MwSt)

 


Exkurs: Die iChair Familie

MC2_2
Modellunterschiede
 MC1MC2MC3
Nutzergewicht bis 120kg bis 160kg bis 160kg
V-max 6 km/h 6/10 km/h 6/10 km/h
Vorderradfederung Nein Nein; Ja
Sitzplatte (statt Gurt) optional optional Serie
Sitzlift Nein nein optional
Gepäckträger optional optional Serie
Der MC2 verfügt wie der MC1 nur über eine Hinterradfederung, ist aber anders als der MC1 auch in einer 10km/h Version erhältlich.
Der MC1, als einfachstes Modell, ist nur als 6km/h Version erhältlich. (schwächere Motoren, Getriebe weniger belastbar)

Sitzkonstruktion200

 

Der Sitz

Aufbau, Ausstattung

Der Sitz unseres MC3 ist von ähnlicher Bauart wie der des Smart-Testmodells, jedoch mit ergonomisch geformten Sitz- und Rückenpolstern ausgestattet. (Sonderausstattung). Sie bieten einen guten Seitenhalt und sind auch in der Lage Vibrationen und Schläge etwas abzudämpfen.
Sitzpolster
Die Sitzplatte lässt sich auf verschieden Breiten einstellen, die Kunststoffschale für das Rückenpolster muss dazu ausgewechselt werden.
Wir betrachten diesen Sitz als Mindestausstattung und raten von den Standard-Polstern ab. (Siehe Smart Test) Unser Sitz verfügt über einen Kunstlederbezug, der sehr rutschfest ist, was sich beim Umsetzen als hinderlich erwies. Wahrscheinlich wird der Sitz aber im Laufe der Zeit von alleine etwas „rutschiger“.
Leider lässt die Verarbeitung der Sitzbezüge zu wünschen übrig, so dass sich unschöne Falten im Bezug bilden.
Ruecken_vorne

 

 

Funktionen

Die Rückenlehne lässt sich ohne Werkzeug in 5 Positionen verstellen (Verstellbereich =40º) oder zum Transport ganz umlegen. (elt.Verstellung: 60º)
Zum Lösen der Lehnen Verriegelung zieht man an einem Band zwischen den beiden Lehnenholmen auf der Rückseite des Sitzes und bewegt die Lehne in die gewünschte Stellung. Im Rolli sitzend muss man dazu allerdings sehr beweglich sein. Wie so oft, vermissen wir auch hier eine einfache und leicht zu bedienende Möglichkeit, die Lehnen Neigung manuell verstellen zu können. (so wie im Auto!)
Armlehne

 

Wenig gelungen finden wir die Armstützen. Sie sind steckbar und können nach dem Lösen einer Feststellschraube (werkzeugfrei) herausgenommen werden. (je 2,4 kg) Beim Umsetzen muss man dann die Seitenteile irgendwo ablegen und hoffen, dass man sie zum Einbau auch wieder erreicht. Immerhin gibt es, verglichen mit dem Smart, eine kleine Verbesserung: Das Bedienteil ist mit einer gut erreichbaren, lösbaren Kabelverbindung ausgestattet, so dass die Armlehne im abgenommenem Zustand nicht an dem Kabel für das Bedienpult baumelt.
Trotzdem wäre eine klappbare Armlehne die bessere Lösung.
 
An unserem Sitz sind Standard Fußstützen verbaut. Sie sind leicht abnehmbar und von geringem Gewicht. (je 1 kg)

 

Mechanismus Kantelung
Sehr gut gefällt uns die Konstruktion der elektrischen Sitzkantelung, die von 2 kleinen Verstellmotoren angetrieben wird.
Wir halten Gummilippen, die ein Hineingreifen in den Kantelungs-Mechanismus deutlich erschweren, für wünschenswert. Zwar sind die beweglichen Teile nicht so ohne weiteres zu erreichen, aber neugierige Kleinkinder können ja bekanntlich alles.
Die elektrische Kantelung verfügt lt. Hersteller über einen Verstellbereich von 35º. (mechan. Kantelung 10º)

 

Der Sitzlift hebt einen um 30cm höher, so dass man, je nach Ausgangslage auf eine OK Sitzkante (gemessen am Polster und abhängig von der Kantelungsstellung) von ca. 84cm kommt. Ganz schön hoch!
Lift Unten
Kantelung vorne
 
Mit ausgefahrenem Lift kann man den Rolli immer noch fahren, allerdings ist dann aus Sicherheitsgründen die max. Geschwindigkeit gedrosselt. Unseren „Elchtest“ (siehe Test VIVA Plus) absolvierte der MC3 klaglos.
Steuerpult
Wie beim Smart ist auch beim MC3 der Abschwenkmechanismus für das Steuerpult nicht gekapselt, so dass man sich beim Versuch das schwergängige Gestänge zu bewegen, schon mal ordentlich zwicken kann.
Dieser Mechanismus ist so schwergängig, dass selbst der freundliche Herr von Meyra, der uns den Rolli brachte, darauf herein fiel und uns erklärte, das das Bedienpult nicht abschwenkbar sei.
Durch Lockern der Verschraubung, die das Parallelogramm zusammen hält, ließ sich der Mechanismus dann leichter bewegen. Allerdings ist das nicht im Sinne des Erfinders, denn der Mechanismus verliert auf diese Weise an Stabilität.
 

Fahrwerk

Konstruktion...

U_Rahmen_1
Der MC3 ist vierradgefedert. Der vordere Radträger hat die Form eines Us, das an seinem offenen Ende die Drehpunkte der Schwingenlager hat. 2 Feder-Dämpfer-Elemente stützen den U-Rahmen links und rechts am Chassis ab. Die beiden Vorderräder müssen also wegen der steifen Verbindung miteinander immer die gleichen Federbewegungen ausführen.
Nix mit Einzelradfederung!
Zudem sind die Federwege vorne und hinten recht kurz. (ca. 2cm)
 Auf diese recht einfache Art kann man auf den Einbau aufwendiger Stabilisatoren verzichten, die der Nickneigung bei Kurvenfahrten entgegen wirken (Kippgefahr!) und die Federung relativ weich abstimmen.
Wir sind gespannt, wie sich dieser Kompromiss in der Praxis bewährt.
 
 
Radaufhängung
Untersicht
Vorderer Schwingenrahmen und Hinterradschwinge teilen sich ein gemeinsames Schwingenlager.
Vorder- und Hinterradschwinge
 
So sieht das Fahrwerk mit abgenommener Batteriewanne aus. (Foto oben und links)
 
 

...und Praxis

Eher skeptisch machen wir uns auf den Weg zu unserer Holper-Teststrecke.

 

Trotz der kompakten Bauart haben wir gleich zu Beginn unserer Fahrt leichte Probleme beim Rangieren in der Wohnung. Die Penny & Giles Steuerung reagiert recht hakelig und macht exaktes Steuern bei langsamer Fahrt schwierig. Wir vermuten aber, dass sich dieses Problem mit einer entsprechenden Justierung der Steuerungsparameter leicht beheben lässt.

 

Die Fahrt zu unserer Teststrecke verläuft recht flott. Kleinere Versprünge im Gehwegpflaster schluckt der Rolli sehr gut. Weniger gut zurecht kommt er mit kleinen Kanten, wie abgesenkten Bordsteinen. (h= 2-3cm) Der „Rumms“ beim Überqueren wird nur schlecht abgefedert.
Verschränkung
Auf dem Foto ist das Abheben des Vorderrades in der Werkstatt nachgestellt.
Ebenfalls Schwierigkeiten hat die Federung mit Buckeln oder Dellen im Fahrbahnbelag. Hier scheint der starre Schwingrahmen der Vorderradfederung an seine Grenzen zu kommen. Beim Überfahren solcher Unebenheiten schwingt vorne der ganze „Achskörper“ mit beiden Rädern nach oben, so dass, auch wenn man Buckel und Dellen nur mit einem Rad überfährt, meist das andere Vorderrad die Bodenhaftung verliert. Das Aufsetzen des abgehobenen Vorderrades erzeugt dann einen weiteren Schlag. Dazu kommen die sehr kurzen Federwege, so dass sich auf schlechter Wegstrecke dann doch ein recht wilder Ritt ergibt.

 

Auf unserer Teststrecke erwarten uns verschiedenste Pflastersorten, vom echten Killerpflaster bis zum tanzbodenähnlichen Luxusbelag. Hier angekommen, sind wir dann aber doch sehr überrascht: Der Rolli bügelt das Geholpere selbst über grobes Kopfsteinpflaster richtig gut weg! Damit haben wir nicht gerechnet! Super!
 
Kopfsteinpflaster
Dank der relativ „weichen“ Federn werden kleine, einen auf Dauer mürbe klopfende Unebenheiten, wie z.B. Pflasterfugen, sehr gut absorbiert.
Es sind Federn in 2 Härtegraden erhältlich:
  • bis 120 kg Nutzergewicht
  • bis 160 kg Nutzergewicht
Da die Federung schon bei einem 65kg Fahrer gut anspricht, entsteht natürlich die Frage, wie sie sich bei einem Nutzer mit 120kg verhält. Für schwere Menschen scheint uns die Federung nicht differenziert genug abstimmbar zu sein.

 

Das Überwinden von Bordsteinen stellt sich als problematisch dar:
Fährt man zu langsam heran, bleibt der Rolli einfach an dem Hindernis stehen, da der Überlast-Schutz aktiv wird und den Rolli kurzzeitig ganz abschaltet.
Also mit mehr Schwung an den Bordstein heranfahren!

Dann schafft der Rolli Kanten von ca. 6,5 cm (mit relativ leichtem Fahrer), schüttelt einen aber ordentlich durch.
Besser einen kleinen Umweg fahren und sich einen abgesenkten Bordstein suchen.

 

Dass der Überlastungsschutz sehr früh aktiv wird, zeigte sich auch beim Befahren eines recht gepflegten Rasens. (also nicht etwa einer Wiese oder echtem offroad-Gelände!) Wir blieben an einer Stelle mit einer winzigen Dulle stehen. Beim Wiederanfahren zog der Motor jedoch selbst an dieser harmlos erscheinenden Stelle zu viel Strom für den Überlastschutz, so dass der Rolli einfach abschaltete. Glücklicherweise konnten wir uns rückwärtsfahrend aus dieser unangenehmen Situation befreien.
Vorsicht also beim offroad Fahren!

 

Im normalen Fahrbetrieb, besonders im Stadtverkehr und auf Fahrradwegen, erwies sich der Rückspiegel schnell als unverzichtbar und sollte eigentlich zur Standardausstattung eines im Außenbereich einsetzbaren Rollis gehören.

 

Allerdings sollten die Rückspiegel so ausgelegt sein, dass sie sich nicht ständig selbst verstellen und man sie problemlos einklappen kann, wenn’s mal eng wird. (Innenbereich, öffentliche Verkehrsmittel, usw.)

 

Rückspiegel
Unseren Rückspiegel kann man zwar einklappen, indem man ihn einfach um seine Befestigungsachse dreht, das hat aber zur Folge, dass sich nach mehrmaligem Einklappen die Befestigung lockert.
Der von Meyra angebotene Billigspiegel (auch hier: kein Alleinstellungsmerkmal von Meyra!) mit dem äußerst schlicht konstruierten Befestigungsadapter ist in keiner Weise den Preis von über 60,-€ wert!

 

Besuchen Sie mal ein Fachgeschäft für Motorrad-Zubehör. Sie werden staunen, was für schicke, und vor allem solide Spiegel man für unter 20,-€ bekommt.
 
Besonders schmerzlich vermissten wir Kotflügel vorne und hinten. Meyra bietet Kotflügel als Sonderausstattung nur für die hinteren Räder an. (186,18€ incl. MwSt)

 

Bei Rollis für den Außenbereich sollten sie ebenso selbstverständlich sein, wie Beleuchtung und Rückspiegel. Wer jemals bei nasser Straße ohne Kotflügel fuhr, weiß wie man danach aussieht.

Ein Kuriosum fanden wir auf der Beschriftung der Antriebsreifen: „Not For Highway Use!“ steht da geschrieben. Dem können wir uns nur anschließen: Bei ca. 80km/h ist eine deutliche Unruhe im Fahrwerk zu spüren!

Antrieb

Antrieb
Als Antrieb dienen bei unserem 10km/h Rolli 2 konventionelle 300W E-Motoren mit angeflanschtem Getriebe. Bei der 6km/h Version tun 220W Motoren Dienst.
Sie verfügen nicht über eine zentrale Motorentriegelung, so dass zum Schieben des Rollis jeder Motor einzeln entkoppelt werden muss.
 

Elektrik und Servicefreundlichkeit

Ladeanschluss, Steuerelektronik

Das mitgelieferte 8A Ladegerät verrichtet seinen Dienst recht lautstark. Kein Problem, wenn man seinen Rolli in der Garage auflädt. In der Wohnung sollte der Rolli dann möglichst weit weg vom Schlafzimmer geladen werden. Im Schlafzimmer würde man bei dieser Geräuschkulisse irre werden!
Dabei ist es keine Kunst leise Ladegeräte herzustellen. Man darf nur nicht die allerbilligsten Lüfter verbauen. (Die Computerbastler kennen das Problem.)
Ladeanschluss
Unser MC3 ist mit einer Penny and Glide R-Net Steuerelektronik ausgestattet. Wie immer bei den P& G Steuereinrichtungen liegt der Zugang für das Ladekabel gut erreichbar an der Unterseite des Bedienteils.
 
Steuerpult
Sie verfügt über ein farbiges Display auf dem im Fahrbetrieb folgende Parameter angezeigt werden:
  • der Ladezustand der Akkus
  • die Geschwindigkeit
  • Tageskilometer oder Gesamtkilometerstand
  • Uhrzeit
  • gewähltes Fahrprofil
Schade dass es solch wichtige Informationen nur gegen einen Aufpreis von knapp 700,00 € (!) gibt. Wir halten insbesondere den Tageskilometerzähler für ein absolutes MUSS, da die Batterieladeanzeige systembedingt sehr ungenau anzeigt und man nur in Verbindung mit einem km-Zähler halbwegs abschätzen kann, wie weit der Rolli noch zu fahren in der Lage ist.
Bei der Verwendung des Standard-Steuerteils (VR2) kann man sich, etwas bastlerischem Geschick vorausgesetzt (Befestigung Sensor und Impulsgeber), mit einem Fahrrad-Tacho behelfen. Solche Tachos sind beim Lebensmitteldiscounter für weniger als 5,-€ erhältlich. Oder, etwas teuerer, natürlich im Fahrradhandel.
Unsere Steuerelektronik kann bis zu 6 Verstellmotoren ansteuern. Dazu wählt man über eine Taste den Einstellmodus und steuert mit dem Joystick die einzelnen Verstelloptionen an. Das geht leicht und übersichtlich.
Ein Problem, dass uns schon bei anderen mit P& G-Steuerungen ausgestatteten Rollis auffiel, ist die oben erwähnte Problematik mit dem Überlastschutz, der nach unserem Dafürhalten viel zu früh aktiv wird..
 

Beleuchtung

Beleuchtung
Die Beleuchtungsanlage ist serienmäßiger Bestandteil aller iChair-Modelle. Scheinwerfer und Rücklichter sind mit stromsparenden LED Leuchten ausgestattet, die ein sehr helles Licht geben. Sehr gut!
Die Lage der vorderen Scheinwerfer erscheint uns etwas exponiert, die Kunststoffgehäuse der Scheinwerfer sind jedoch an flexiblen Gummielementen befestigt, so dass sie kleinere Karambolagen problemlos überstehen dürften.

 

Batteriezugänglichkeit

In unserem Rolli sind 2 Gelbatterien mit 12V und 63Ah verbaut. (63Ah-5H / 73Ah-20Std)
BatterieEinbau2
Die Batterien sind sehr gut zugänglich in einer nach hinten herausziehbaren Kunststoffwanne untergebracht. Um die Wanne herausziehen zu können, löst man 2 Rändelschrauben (werkzeugfrei), und kann dann die Batterieabdeckung mit dem Gepäckträger abnehmen. (Kabelverbindung zu den Rücklichtern lösen, dann geht die Abdeckung nicht im Weg um) Um besser an die Batterien heran zu kommen, sollte man die Steckverbindungen zu der über den Batterien montierten Steuerelektronik abziehen.
Nun hebt man die Batteriewanne etwa um 1 cm an und zieht sie nach hinten heraus.
Batterie mit Trageband

 

Da die Batterien sehr schwer sind (23,5kg/Stück), sollte man die Wanne gerade so weit herausziehen, dass man gut an die Batteriepole kommt, um die Kabel abzunehmen und dann die (in Fahrtrichtung) hintere Batterie heraus heben. Die Batterien haben hierzu einen Heberiemen der gegen Verrutschen gesichert ist. Ein kleines, aber hilfreiches Detail, das man besonders zu schätzen weiß, wenn einem schon mal eine Batterie auf die Pfoten gefallen ist, weil sie mit einem nicht gesicherten Heberiemen aus der Wanne gehoben werden musste.
Ist die erste Batterie ausgebaut, kann man zum einfacheren Herausheben der 2.Batterie die Wanne nun noch weiter herausziehen. Die Wanne lässt sich ohne große Kraftanstrengung und Verrenkungen auf den Führungsschienen bewegen, so dass der ganze Aus- und Einbau sich leicht bewerkstelligen lässt. Auch hier: eine einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion. Prima!
 
 

Transport und Schiebebetrieb

Rückenlehne
Leider verfügen die Motoren nicht über eine zentrale Verriegelung, so dass sie zum Schiebebetrieb jeweils separat entriegelt (ausgekuppelt) werden müssen.
Da der MC 3 trotz seiner großen Batterien mit ca 125kg relativ leicht ist, lässt er sich sehr gut per Hand manövrieren. Hierbei ist der serienmäßige Schiebegriff sehr hilfreich. (natürlich ist auch dieser Rolli nicht geeignet, um als Schieberollstuhl eingesetzte zu werden!)
Zum Transport lässt sich mit einem Handgriff die Rückenlehne nach vorne klappen. Entfernt man vorher das Rückenpolster (angeklettet), liegt die Rückenlehne flach auf dem Sitz. Die Transporthöhe beträgt lt. Hersteller 59cm, die Transportlänge 87cm.
Haben Sie den MC3 erst einmal in Ihrem Kombi verstaut, freuen Sie sich über die 4 Zurrösen, die ein sicheres Verzurren des Rollis erlauben. Sie sind serienmäßig mit dabei, was leider keine Selbstverständlichkeit ist. Noch ein Pluspunkt!
Zurrösen
 

Fazit

Mit dem MC3 ist Meyra ein rundum guter Rolli gelungen!
Im Wesentlichen störten wir uns lediglich an den nicht abklappbaren Armlehnen und wie so oft, an dem nicht gekapselten Abschwenkmechanismus des Steuerpults. Und natürlich, wie immer und bei allen Herstellern, an den Preisen!

 

Zwischen dem Smart und dem MC3 liegen Welten, wenn auch das eine oder andere Bauteil (z.B. Sitz) weitgehend übernommen wurde. Mit der richtigen Ausstattung (Ergo-Seat) kann dann auch eine einfache Sitzkonstruktion zu akzeptabler Ergonomie führen.
Auch das optische Erscheinungsbild hat nichts mehr von dem nachlässig zusammen geschustert wirkenden Smart. Hier ist deutlich erkennbar, wie schon ein bisschen Sorgfalt bei der Gestaltung gleich ein anderes Erscheinungsbild zu Tage fördert.

 

Besonders das Fahrwerk hat uns beeindruckt. Hier ist es Meyra gelungen mit einfachen Mitteln ein Fahrwerk zu konstruieren, das kleinere Bodenunebenheiten überraschend gut absorbieren kann. Gut gemacht Meyra! Prima!

 

Bei der Namensgebung scheint uns die Kreativität der Werbeleute dann aber doch etwas zu weit gegangen zu sein: das "i" in der Modellbezeichnung ist schlicht irreführend.
Der Innovationsgehalt eines iChairs liegt um Lichtjahre hinter dem der berühmten iProdukte! Der Name ist anmaßend und unangemessen!
  • "gepflegte" äußere Erscheinung
  • kompakt
  • Konstruktion Sitzlift und Kantelung
  • akzeptable Federungseigenschaften
  • Armlehnen nicht abklappbar
  • offen liegender, schwergängiger Abschwenkmechanismus für Bedienteil
  • elektronische Steuerungseinheit zu schwach
  • aufschneiderische, anmaßende Namensgebung